Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

„Die Umrundung von Simmering wird wohl so 27 bis 30 Kilometer lang sein“ habe ich mir gedacht – eigentlich ist die Bezirksgrenze nur knapp 24 Kilometer lang, aber will man alle Teile der Grenze so gut wie möglich ablaufen, sind einige Umwege unumgänglich. Meine Route war ziemlich genau 30 Kilometer lang, aber ich war mir relativ sicher, dass ich an der einen oder anderen Stelle einen direkteren Weg einschlagen können würde. „Ich hab alle Streckenteile gut angeschaut und durchgeplant“ habe ich mir auch gedacht. Und mein letzter Gedanke war so in etwa „Es wird relativ flach und gut laufbar, ein 6er-Schnitt sollte eigentlich kein Problem sein“ (vor allem, nachdem ich in der Woche davor bei einem Trainingslauf über ca. 22 Kilometer locker unter 2 Stunden geblieben bin). Insofern würde ich so um 17 Uhr herum starten, wäre dann kurz nach 20 Uhr wieder zurück und könnte mir am Heimweg als Belohnung noch eine große Portion Eis holen. So lautete mein Plan. Und nun werfe man einen Blick auf den Titel dieses Eintrags. Fast alle meiner Vermutungen, Annahmen und Hoffnungen hinsichtlich dieser Runde wurden mit der Subtilität eines Vorschlaghammers zerschmettert. Wenigstens haben sich tatsächlich keine Berge vor mir aufgetürmt, dh zumindest die erwartete Flachheit dieses Laufs hat sich bestätigt.

Aufgrund der sommerlichen Temperaturen – es hatte ungefähr 27 Grad beim Weglaufen – und der Tatsache, dass ich vor allem auf den ersten 3/4 meiner Strecke keinen Trinkbrunnen begegnen würde, zumindest nicht ohne dafür erhebliche Umwege in Kauf nehmen zu müssen, war die Verpflegung relativ wichtig. Ich habe also sowohl meine 1,5 Liter-Trinkblase als auch zwei 0,5 Liter Softflasks mit Wasser gefüllt und in meine Laufweste gestopft. Das hat halbwegs gereicht. Ein Trinkbrunnen zwischendurch wäre aber höchst willkommen gewesen bzw. wäre meine Sehnsucht nach Wasser unmittelbar bevor ich den ersten Trinkbrunnen am Donaukanal nach deutlich mehr als drei Stunden erreichte, wohl nicht ganz so groß gewesen. Abgesehen davon hätte ich mir schon gerne immer wieder mal Wasser über die Beine und den Kopf geschüttet. Bei besagtem Trinkbrunnen am Donaukanal habe ich das gemacht und der kühlende Effekt war deutlich und unmittelbar spürbar. Leider habe ich meine Gels daheim vergessen und mir deshalb stattdessen irgendwelche Riegel im Supermarkt besorgt. Das hat mittelgut funktioniert – der Proteinriegel von Isostar war gut essbar, wohingegen ich den Clif Bar kaum bis gar nicht runterbekommen habe. Wenigstens habe ich beide ganz gut vertragen und mein Magen hat nicht rebelliert.

Mein Startpunkt lag dieses Mal neben dem T-Center an der Ecke Grasberggasse / Leberstraße und somit eigentlich gar nicht direkt an der Bezirksgrenze, sondern vielmehr auf der Ausweichstrecke um die diversen Tangentenabfahrten und -auffahrten herum, durch welche die Grenze von Simmering verläuft, die aber aus offensichtlichen Gründen für FußgängerInnen (und LäuferInnen) nicht zugänglich sind. Dort hingekommen bin ich mit der Straßenbahn, weil ich gescheiterweise mein Radschloss mithatte, der Schlüssel dafür aber daheim geblieben ist und einfach so, also unversperrt, wollte ich mein Rad dann auch nicht abstellen. War aber nicht schlimm – die Hinfahrt sowieso nicht und auch die Rückfahrt war ok, weil der 71er zur späteren Stunde ohnehin fast leer durch die Gegend fährt und ich deswegen in meinem verschwitzten und vielleicht nicht mehr ganz wohlriechenden Zustand niemanden belästigt habe. Glaube ich zumindest.

Wie auch immer, es ging also los auf zunächst (von meiner Landstraße-Umrundung) bereits bekannten Wegen, also zuerst zum Sankt Marxer Friedhof, dort innen an der Friedhofsmauer entlang, dann, weil es wegen der Mauer und der dahinter gelegenen Auffahrt auf die bzw. Abfahrt von der Südosttangente nicht weitergeht, wieder raus aus dem Friedhof, ein kleines Stück weg von der Bezirksgrenze, um über eine Brücke den Landstraßer Gürtel überqueren zu können und über so einen Begleitweg und in weiterer Folge die Franz-Grill-Straße (vorbei an den Arsenalgründen der TU Wien) zum Kleingartenverein Arsenal zu gelangen, über dessen Existenz ich mich schon vor einigen Wochen geärgert habe. Dieses Mal habe ich den Kleingartenverein quasi umrundet, um auf der anderen Seite wieder zur Grenze zwischen drittem und elftem Bezirk zu kommen. Im Endeffekt musste ich ungefähr 3 Kilometer laufen, um vom Sankt Marxer Friedhof hierher zu gelangen (die Luftlinie zwischen diesen beiden Punkten ist grad mal 170 Meter lang).

Versperrte Eingänge des KGV Arsenal und könnte man durch die Autobahnkonstruktion durchschauen, würde man den Sankt Marxer Friedhof recht gut und nahe sehen.

Nach einem kurzen problemlosen Stück ging es danach zur Grenze zwischen Simmering und Favoriten, der ich in südöstlicher Richtung bis runter zur Wiener Stadtgrenze folgen hätte sollen. „Hätte sollen“ weil die Bezirksgrenze hier entlang der Ostbahnstrecke bzw. durch den Zentralverschiebebahnhof verläuft und es von vornherein klar war, dass ich mit mehr oder weniger großen Abweichungen zur Grenze links oder rechts davon laufen muss. Die Frage war nur, wie groß diese Abweichung sein würde. Für das erste Stück machte ich mir im Vorfeld Hoffnungen, dass ich durch ein verlassenes und verwildertes Gebiet direkt neben den Gleisen laufen können würde. Offenbar war das auch tatsächlich möglich vor drei Jahren (wie ich auf einem GPS-Track eines anderen Läufers auf Strava entdeckt habe), zumindest heuer geht das aber (vorübergehend) nicht. Dieser Bereich ist nämlich auf allen Seiten durch Bauzäune abgesperrt. Ich vermute, dass diese aufgrund jener Baustelle aufgestellt wurden, welche aus diesem Stück Ödland bis 2024 den „Tangentenpark an der Ostbahn“ machen soll. Ich hätte vermutlich über den Zaun klettern können, aber abgesehen davon, dass das weder erwünscht noch erlaubt ist, wollte ich mich auch nicht den potentiellen Gefahren einer Baustelle aussetzen. Gut, also bin ich zähneknirschend außen herum gelaufen.

Hier wird nächstes Jahr der Tangentenpark an der Ostbahn in vollem Glanz erstrahlen, für mich hieß es „Draußen bleiben“.

Bis zur Brücke über die Gleise der Ostbahnstrecke – keine Ahnung, wie diese Brücke heißt, laut Google Maps verläuft auf ihr die Gadnergasse – bin ich mehr oder weniger wie geplant direkt neben den Schienen gelaufen (rechts davon bei südöstlicher Blickrichtung), über schmale Pfade, Feldwege und durch Wiesen. Das war einerseits ganz nett und Simmering habe ich bis dahin nicht unbedingt mit so einer Naturbelassenheit verbunden (wobei man korrekterweise einwerfen kann, dass ich hier genau genommen auf Favoritner Territorium, knapp neben Simmering, unterwegs war), andererseits war dieser Abschnitt der erste Teil des gräser- und unkrautbedingten Gemetzels, das auf meinen Beinen (und teilweise sogar auch auf meinen Armen) stattgefunden hat. Auf der anderen Seite der zuvor erwähnten Brücke wäre meine Hoffnung gewesen, durch das Betriebsgelände der ÖBB laufen zu können. Allerdings prangte neben der Einfahrt ein Schild, auf dem unmissverständlich „Privatgelände“ zu lesen war. Es waren keine Informationen zu sehen, dass das Betreten für Fußgänger erlaubt wäre, auf die Schnelle konnte ich nichts zu diesem Thema ergooglen und ich habe auch niemanden gesehen, den ich fragen hätte können. Insofern bin ich lieber auf Nummer sicher gegangen und bin die Mauer des Zentralfriedhofs entlang gelaufen, also noch ein paar Meter weiter von der eigentlichen Bezirksgrenze entfernt. So ging es dann für eine Weile dahin bis runter zur Stadtgrenze und diese dann in östlicher Richtung entlang, an Schwechat vorbei und bis zur Alberner Straße, welche dann eigentlich schon den Abschnitt im Hafengebiet eingeläutet hat. Entlang des gerade beschriebenen Abschnitts war die Abweichung zur Bezirksgrenze mitunter recht groß, also im Schnitt sicher so 100 bis 150 Meter. Aber auch im Nachhinein glaube ich nicht, dass man das viel besser machen könnte, weil die Grenze großteils durch nicht wirklich zugängliches Gebiet führt bzw. entlang der Bahnstrecke verläuft, neben der leider kein durchgängiger Weg zu finden ist. Die einzige Möglichkeit der Routenoptimierung wäre, diese paar Kilometer mehrfach mit dem Rad abzufahren um alle Querungen über die Schienen auszukundschaften und zu prüfen, ob und wo man vielleicht teilweise auch unmittelbar neben den Schienen oder entlang von Ackergrenzen oder dergleichen gehen oder laufen könnte. Allerdings würde das, selbst wenn es möglich wäre, die ganze Aktion wahrscheinlich noch deutlich verlangsamen. Am Ende dieses Abschnitts, kurz vor der Alberner Straße bin ich nämlich tatsächlich entlang von Ackergrenzen bzw. teilweise sogar durch alte, verlassene Gewächshäuser „gelaufen“. Allerdings ist (für mich) hier an Laufen im eigentlichen Sinn nicht mehr zu denken, man geht halt so dahin und versucht nicht irgendwo draufzusteigen, nicht zu stolpern oder umzuknicken. Ich bin mit mir und den Bezirksgrenzenabweichungen in diesem Abschnitt jedenfalls durchaus im Reinen.

Impressionen des Wegs entlang der Ostbahnstrecke und entlang der Wiener Stadtgrenze.

Bevor es dann tatsächlich ins Gebiet des Alberner Hafens ging, bin ich noch entlang von weiteren Gewächshäusern bzw. durch einen Acker marschiert. Auf drei Aspekte möchte ich eingehen. Erstens war ich froh, dass es nun doch schon nach 19 Uhr war, weil die den Gewächshäusern zugehörigen Bauern nun nicht mehr vor Ort waren und ich niemandem erklären musste, was ich hier eigentlich mache. Zweitens möchte ich betonen, dass ich auf keinerlei Feldfrüchte gestiegen bin und nichts kaputt gemacht habe. Und drittens hat es sich angeboten, am Ende dieser kurzen Querfeldeinpassage entlang einer größeren Furche, die einen Rübenacker durchzogen hat, exakt auf der Stadtgrenze zu gehen. Hier bin ich zwar sehr wohl durch die Botanik gewatet, allerdings eben in oder am Rand dieser Furche, die komplett mit Unkraut bewachsen war. Das war nun der zweite Teil meines Walk of Pain. Keine Ahnung, was das für eine gemeine Pflanze war, die sich hier verbreitet hat, jedenfalls waren Berührungen mit ihr relativ schmerzhaft und ich spürte die Giftnesseln (oder was auch immer das war) einen Tag später nach wie vor.

Das Unkraut des Grauens in der Ackerfurche…

So, und nun wurde es abenteuerlich (um es positiv zu benennen) bzw. mühsam (was mein Empfinden währenddessen wahrheitsgetreuer widerspiegelt). Das Durchschwimmen der Donau und deren Seitenarme war niemals eine Option (na no na net), deswegen waren erhebliche Umwege, um die beiden letzten südöstlichen Bezirkszipfel auf festem Untergrund zu erreichen, eingeplant. Ich wollte mich zunächst außerhalb des Alberner Hafens direkt auf der Grenze durchschlagen. „Durchschlagen“ trifft es tatsächlich. Knapp zehn Minuten lang habe ich das versucht und bin dabei nicht sehr weit gekommen. Begonnen hat es mit etwa kniehohem Wildwuchs und aufgehört hat es dann mit dichtem, nahezu undurchdringbarem Dickicht, wegen dem ich dann auch noch falsch abgebogen bin. Dann bin ich draufgekommen, dass es ja eigentlich eine Zufahrtsstraße gibt zu einer der Hafeneinfahrten und dass auf oder neben dieser die Simmeringer Bezirks- bzw. die Wiener Stadtgrenze auch eigentlich verläuft – die Durchwanderung des Donau-Auen-Dschungels wäre hier also gar nicht notwendig gewesen. Jedenfalls habe ich mich zu dieser Straße irgendwie zurückgekämpft. Das war gut. Weniger gut war, dass ich kurz später vor einem verschlossenen Tor gestanden bin und aufgrund des Dickichts war es keine Option, mich außerhalb der Einzäunung und somit weiter entlang der Bezirksgrenze in Richtung Donau zu bewegen. Ich hab das kurz versucht, aber das war völlig aussichtslos. Das war nun ein wenig frustrierend, weil es blieb mir nichts anderes übrig, als den nun eigentlich folgenden Teil der Grenze auszulassen und zu versuchen, den abgesperrten Bereich großräumig zu umrunden. Das hat dann auch erst beim zweiten Anlauf funktioniert, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Einfahrten ins Hafengelände als Fußgänger benutzen darf oder nicht. Bei der ersten habe ich mich dagegen entschieden, auch weil mich ein mir entgegenkommender LKW-Fahrer von seiner Kanzel herab höchst skeptisch gemustert hat – im Nachhinein glaube ich, dass ich hier schon reinlaufen hätte dürfen, weil anscheinend ein Radweg durch diesen Teil des Alberner Hafens führt. Bei der zweiten Einfahrt war ich mir hingegen relativ sicher. Hier war nämlich ein Wegweiser zum Friedhof der Namenlosen zu sehen und ich vermute, dass dieser nicht ausschließlich für die Hafenarbeiter angelegt wurde. Ich bin also durch den Hafen zum kleinen Mühlhaufen gelaufen, von wo aus die Grenze dann über die Donau führt. Ungefähr 400 Meter der Grenze in den Donau-Auen musste ich – wie beschrieben – aufgrund der im Augenblick viel zu dichten Vegetation auslassen – vielleicht gibt es im Winter da irgendwie ein Durchkommen, aber derzeit sehe ich da überhaupt keine Chance (ohne Machete oder Motorsäge). Und man kann natürlich auch argumentieren, dass man in diesem Gebiet als Mensch sowieso nix verloren hat (naturbelassene Auenlandschaft usw.), insofern passt das schon. Mein Routenplaner hat irgendwie suggeriert, dass hier ein Weg verlaufen würde. Hätte ich gewusst, dass es einen solchen gar nicht gibt, hätte ich wohl gar nicht versucht, mich irgendwie durchzuschlagen.

Hier glaubte ich noch, das sei ein zugewuchterter Weg.
Das Ende von Wien.

Nun ging es den selben Weg durch den Alberner Hafen zurück, an der Hafenkneipe vorbei, und gleich bei der nächsten Einfahrt wieder rein, an einem Betonwerk vorbei und auf ins nächste Abenteuer, das zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so willkommen war. Laut dem Strava-Routenplaner sollte ich nämlich das Blaue Wasser (das ist ein idyllischer, ruhiger Seitenarm des Alberner Hafens) über einen schmalen Steg überqueren und so das Ende der Simmeringer Lände erreichen können. Was soll ich sagen, dieser „Steg“ schaut in Wahrheit so aus:

Der „Steg“…

Elbenhaft auf die andere Seite zu balancieren war leider keine Option – ich habe es getestet, aber dieser Schlauch, oder als was auch immer man das bezeichnen soll, war komplett instabil und ich viel zu schwer. Durchwaten habe ich kurz in Betracht gezogen, aber es war nicht wirklich abschätzbar, wie tief das Wasser in der Mitte war und ich hatte halt doch mein Handy und meine Geldbörse dabei. Also habe ich erneut (leise fluchend) umgedreht und wollte über den ebenfalls in der Karte eingezeichneten Weg um das Blaue Wasser herum auf die andere Seite gelangen. Zunächst war dieser Weg ein ziemlich cooler Single-Trail, bald bin ich aber nur mehr gegangen um kurz später quasi steckenzubleiben. Was den verfügbaren Platz betrifft, war der Weg sozusagen konisch. Als ich vor einer Wand aus Dickicht gestanden bin, war mir klar, dass mich auch dieser Weg nicht an mein Zwischenziel bringen würde. Also bin ich wieder retour gegangen und bin bei der nächsten Gelegenheit zur Simmeringer Lände abgebogen. Dieser folgend konnte ich dann tatsächlich den Spitz des Alberner Hafens erreichen (ich nenne diesen Punkt jetzt einfach mal so).

Das Blaue Wasser, ein Baum, dem zur Fällung nicht mehr viel fehlt und die Dickicht-Wand.
Der Spitz des Alberner Hafens und ein Blick zurück, quasi auf die noch vor mir liegende Strecke.

Genau hier hat mich auch meine Frau (die per Handy-Ortung hin und wieder geschaut hat, ob ich eh noch nicht in die Donau geflogen bin) angerufen, per Videoanruf, um mir effektvoll einen Vogel zeigen zu können. Ich konnte nicht wirklich ein schlüssiges Gegenargument vorbringen, weil in diesem Moment habe ich mich schon auch gefragt, was um Himmels willen ich da eigentlich tue. Ein wenig mehr als 27 Kilometer hatte ich bisher bereits zurückgelegt (also viel viel mehr als ursprünglich gedacht), und unterwegs war ich deutlich über drei Stunden (also viel viel länger als ursprünglich gedacht). Streckentechnisch warteten nun keine Schwierigkeiten mehr auf mich, aber eine weitere Stunde würde ich wohl noch brauchen, um die Runde zu beenden. Insofern habe ich dieses Gespräch schnell beendet, habe irgendwie versucht, meinen Clif Bar runterzubekommen, habe das nach der Hälfte des Riegels aufgegeben und habe den letzten Rest meiner Wasservorräte getrunken (zurecht darauf hoffend, dass ich nun bald an dem auf meiner Karte eingezeichneten Trinkbrunnen vorbeikommen würde). Und dann bin ich halt wieder losgezappelt. Das ging anfangs auch noch recht gut – der Weg war ja nun wieder bestens laufbar – ich konnte zunächst mit einer Pace von knapp unter 6 min/km laufen. Das war aber nur ein kurzes Strohfeuer. Meine Kraftreserven waren aufgebraucht, meine Speicher leer und ich bin langsamer und langsamer geworden. So lang war ich halt auch ewig nicht mehr unterwegs. Allzu viel gibt es jetzt auch nicht mehr zu berichten. Ich bin eine gefühlte Ewigkeit den Donaukanal entlang gelaufen, bis ich irgendwann endlich die Ostbahnbrücke erreicht habe. Dann ging es, vorbei an den Gasometern, noch eine Weile entlang der Grenze zwischen elftem und drittem Bezirk, bis ich dann irgendwann tatsächlich zurück zu meinem Startpunkt gekommen bin.

Exakte Grenze von Simmering (in rot) und mein GPS-Track (in blau) – die gelaufenen Umwege sind an drei Stellen eklatant und in zwei bis drei weiteren Abschnitten sind die Abweichungen ebenfalls recht groß…ging nicht anders.

Ich bin nicht weniger als 36,76 Kilometer gelaufen (bzw. teilweise auch gegangen), gedauert hat der Spaß 4:35:07 Stunden, wobei die Bewegungszeit laut Strava 3:58:05 Stunden betrug. Dass ich insgesamt mehr als eine halbe Stunde herumgestanden bin, um mich zu orientieren und irgendwie einen Weg zu finden, kann schon sein, insofern würde eine Pace von 6:29 min/km rauskommen. Auf den laufbaren Abschnitten konnte ich (abgesehen von den letzten paar Kilometern) tatsächlich im anvisierten 6er-Schnitt laufen (so ungefähr halt), aber im Endeffekt gab es unerwartet viele unlaufbare Abschnitte. Insofern bin ich durchaus zufrieden mit mir. Das gilt auch für die Streckengenauigkeit. Ich musste zwar mehr Kompromisse eingehen als anfangs gedacht (oder erhofft), aber ich kann mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben. Viel besser geht es im Sommer wohl nicht – im Winter kann es durchaus sein, dass man die Bezirksgrenze theoretisch deutlich genauer ablaufen kann, wobei sich, um das nochmals zu betonen, in diesem Fall dennoch die Frage stellt, ob man das im Bereich der Donau-Auen dann auch tatsächlich tun will und soll. Auf der Couch sitzend beantworte ich diese Frage eindeutig mit „nein“, im Eifer des Gefechts kann es aber durchaus sein, dass ich mich dann im Falle des Falles schon dazu hinreißen lassen würde.

Weiter wird es dann nach meinem Familienurlaub gehen, also in frühestens eineinhalb Wochen. Im besten Fall werde ich im Juli noch zwei weitere Bezirksumrundungen schaffen – zur Wahl stehen Favoriten, Hernals und Hietzing.

Eis ist sich leider keines mehr ausgegangen… 😞

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert