Düstere Gedanken während eines Laufes zum Vergessen

In meinem diesbezüglichen Bericht habe ich das gar nicht entsprechend gewürdigt, aber im Nachhinein muss ich schon zugeben, dass die Penzing-Umrundung ein ordentlicher Kraftakt war. Immerhin war die Runde knapp länger als ein Marathon, wobei dabei über 1000 Höhenmeter zu bewältigen waren. Das ist (zumindest für mich) nicht nix. Nachdem ich den zugehörigen Bericht nur wenige Stunden nach dem Lauf verfasste, war mir das zu diesem Zeitpunkt auch noch gar nicht so wirklich klar, aber etwa eine Woche hat mein Körper für die unmittelbare Regeneration schon benötigt. Danach verbrachte ich knapp vier Tage in Minneapolis auf einer Konferenz, dh mit An- und Abreise bzw. der Erholung von einer sehr anstrengenden Heimreise war auch die darauffolgende Woche abgehakt. In der dritten Woche nach der Penzing-Umrundung durfte ich auch noch eine kleine Erkältung, die mir die erbarmungslose Dauerklimatisierung im Konferenzhotel und vor allem im Flugzeug während des Heimflugs beschert hat, auskurieren. Insofern war ich mir nicht so sicher, ob ich mein Vorhaben, nämlich die Liesing-Umrundung am Sonntag dieser Woche anzugehen, auch tatsächlich umsetzen können würde.

Nein, konnte ich nicht. Ganz fit war ich dann im Endeffekt doch leider noch nicht (wer weiß, vielleicht steckt(e) ja auch ein gröberer Infekt in mir), mein linkes Knie machte Probleme und eine Kindergeburtstagsparty sowie eine Theater-der-Jugend-Vorstellung übten zu viel terminlichen Druck aus, insofern ließ ich das lieber sein.

So, und die Woche danach war mit irgendwas zwischen 50 und 60 km zwar gar nicht so schlecht (tatsächlich die beste seit 2 Monaten!), aber der sonntägliche Lauf war ein ziemliches Disaster. Ich wollte eigentlich endlich wieder einen langen Lauf, also 20 km oder mehr schaffen. Die unmittelbare Vorbereitung war aber denkbar schlecht (ein Running Sushi-Mittagessen…Zurückhaltung: Fehlanzeige) und es kam, wie es kommen musste: ich war völlig unfähig, einen als solchen erkennbaren Laufschritt zu setzen und bin mehr schlecht als recht dahingetorkelt. Das Hauptproblem hatte aber nichts mit meinem ungezügelten Essverhalten 1 1/2 Stunden davor zu tun: mein linkes Knie spinnt immer noch herum. Und zwar gewaltig. Den Lauf selber habe ich also abgebrochen, was in Wahrheit egal war. Was die Knieschmerzen betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, woher diese kommen. Nach der Penzing-Umrundung hatte ich das Problem nicht, während meiner drei Läufe in Minneapolis auch nicht, erst danach (in einer Phase des wenig- bis gar-nicht-Laufens) hat sich das eingeschlichen und ist immer präsenter geworden. An manchen Tagen kann ich kaum Stiegen steigen, an anderen Tagen spüre ich es fast gar nicht, auch während des Laufens nicht.

Was heißt das nun für mein Bezirksumrundungsprojekt? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber optimistisch bin ich derzeit nicht. Einerseits schwindet meine Form, andererseits kann ich nicht zu einem sehr langen Lauf aufbrechen, wenn mir ab dem ersten Schritt bei JEDEM Schritt mein Knie wehtut. Und es ist davon auszugehen, dass es nach diesen wettertechnisch eher ungewöhnlichen letzten Wochen demnächst irgendwann mal auch grauslich wird. Alles in Allem – und das war die ernüchternde Einsicht während des oben geschilderten Laufes – muss ich derzeit aber leider die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ich mein kleines Projekt in diesem Jahr vielleicht gar nicht zu Ende bringen kann. Das ist sowohl ein wenig frustrierend als auch komplett egal. Frustrierend, weil es eigentlich mein einziges konkretes Ziel für dieses Jahr war (und ist), sehr motivierend und auf eine seltsame Art freudebringend war und mich über viele Wochen hinweg gedanklich ganz schön in seinen Bann gezogen hat. Egal, weil das alles…naja…natürlich völlig egal ist. Ich kann mich ja auch genauso gut jetzt mal schonen, meine Knieprobleme auskurieren und dann im Frühling 2024 die beiden fehlenden Läufe nachholen. Wäre auch kein Malheur.

Ich werde in den kommenden Tagen mal schauen, was mein Knie so macht und viel dehnen und yogieren, vielleicht hilft das ja. Am kommenden Samstag wäre die Liesing-Umrundung im Familienkalender eingetragen, dh wenn es mein Knie dann zulässt, gäbe es keine Ausrede, es nicht zumindest zu probieren.

Daumen dürfen gedrückt werden…

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