In Wien gibt es ein paar geografische Besonderheiten, anhand derer es sich angeboten hat, Bezirksgrenzen festzulegen – den Gürtel zum Beispiel, den ich ja im Zuge der Umrundungen der inneren Bezirke bereits ausgiebig kennenlernen durfte. Und dann gibt es dann noch die Donau sowie den Donaukanal und beide begrenzen große Teile des 20. Bezirks, also der Brigittenau. Letzten Donnerstag stand diese Runde auf meinem Programm. Eigentlich wäre diese 11,irgendwas Kilometer lang gewesen. Allerdings waren ein paar Kompromisse notwendig, wodurch sich die Strecke um mehr als 5 Kilometer verlängert hat. Es ist nämlich so, dass die Bezirksgrenze an zwei Stellen im (mehr oder weniger) rechten Winkel durch die Donau und einmal durch den Donaukanal führt. Schwimmen wollte ich nicht, insofern habe ich die Überquerungen mittels der jeweils nächstgelegenen Brücken vollzogen und bin aber trotzdem alle mir zugänglichen Grenzabschnitte abgelaufen, was drei Mal zur Folge hatte, dass ich hin und her laufen musste. Dadurch ist in Summe die zuvor erwähnte Fleißaufgabe in Form von zusätzlichen Laufkilometern zustande gekommen – der ganz am Ende dieses Eintrags abgebildete GPS-Track meines Laufes zeigt die Umwege relativ deutlich. Nun aber zum Lauf selbst…
Mein Start- und Zielpunkt lag auf der Donauinsel, nur wenige Meter vom Georg Danzer-Steg entfernt. Dann ging es kurz die Donau stromabwärts entlang, bis ich aus dem oben genannten Grund wieder umkehren durfte. Via Brigittenauer Brücke gelangte ich ans andere Donauufer und bin dort am Handelskai bis zur Innstraße gelaufen. Die landschaftliche Schönheit der durchlaufenen Umgebung war in den nun folgenden Minuten…überschaubar. Nach der Innstraße folgten Nordbahnstraße, Taborstraße (ich bin ein kleines Stück zu weit gelaufen, weil ich während des laufens dachte, dass ich hier meine Runde entlang des Augartens fortsetzen müsste…ein Irrtum), Nordwestbahnstraße, Rauschergasse und Wasnergasse (hier kam dann der bereits zuvor vermutete Abschnitt unmittelbar außerhalb des Augartens) bis zum Gaußplatz. Ich möchte diese Gegend wirklich nicht schlechtreden, aber von seiner schönsten Seite zeigt sich Wien hier nicht unbedingt.
Jetzt ging es quasi direkt zum Donaukanal und der zweite Umweg war erforderlich, weil ich einer Donaukanaldurchschwimmung den Siemens-Nixdorf-Steg vorgezogen habe. Danach war die Navigation denkbar einfach…dem Donaukanal war bis zu dessen Beginn zu folgen, kanalaufwärts quasi.
Hätte ich mich exakt an die Bezirksgrenze halten wollen, hätte ich nun quer durch die Donau schwimmen müssen, was aber natürlich nie eine Option war. Stattdessen habe ich zuerst den Donaukanal und dann die Donau über den Brigittenauer Sporn und den Steinitzsteg (eigentlich besser bekannt als Nordsteg) überquert und bin auf der Donauinsel zurückgelaufen bis zu jener Stelle, zu der ich schwimmen hätte müssen.
Die letzte Viertelstunde dieser Bezirksumrundung war dann wiederum relativ einfach zu bewerkstelligen – Blick geradeaus, Donau rechts, und das, bis ich den Ausgangspunkt wieder erreicht hatte. Die einzige „Schwierigkeit“ war die Durchquerung einer Hundezone, in der sich einige Vierbeiner lautstark und nachlaufend für mich interessierten. Als Hundebesitzer bin ich bei solchen Begegnungen aber mittlerweile wesentlich gelassener als früher und kann – glaube ich – recht gut einschätzen, ob Gefahr droht oder ob „des Hunderl nur spün mog“. Sie waren eh alle lieb und lediglich neugierig, dh ich durfte die Hundezone unangebissen und in einem Stück auch wieder verlassen.
Laut GPS-Track war die Runde 16,8 km lang und ich war 1:39:23 Stunden im 5:55-Schnitt unterwegs. Der Lauf war ok, großen Spaß hat er mir aber keinen bereitet. Zur Abwechslung bin ich dieses Mal mit dem Auto angereist – weil Feiertag war, konnte ich nicht von meinem Arbeitsplatz weg starten – was ein wenig nervig war. Außerdem habe ich mir eine große Blase auf der linken große Zehe erlaufen, keine Ahnung warum (weder die Schuhe noch die Socken haben mir davor jemals Blasen beschert). Und dass mir die Runde an sich keine große Freude bereitet hat, ist aus den obigen Zeilen ohnehin ersichtlich. Aber egal, geschafft ist geschafft und die nun anstehenden (vier) Bezirke werden mir einen ziemlichen Kontrast bieten (zumindest teilweise) – viel Grün und verhältnismäßig viele Höhenmeter warten auf mich. Freu mich schon drauf.