Laufend durch 2022 – ein Jahresrückblick

Dieses sehr bald zu Ende gehende Kalenderjahr war geprägt von Rückschlägen, aber auch Enttäuschungen. Insofern bin ich nicht traurig darüber, dass es endlich vorbei ist. Was habe ich mir eigentlich erwartet? Nichts Konkretes, aber ich habe im November 2021 mit einem Greif-Jahresplan begonnen. Ohne da jetzt ins Detail zu gehen – viele, die dem Laufsport länger als ein paar Monate verbunden sind, kennen Peter Greif und dessen ziemlich ambitionierte Trainingsplanung – wollte ich im Frühjahr 2022 einen schnellen Halbmarathon laufen (in meiner Preisklasse hätte das so in etwa eine 1:39-er Zeit bedeutet) und auch im Frühling oder im Herbst einen Marathon erfolgreich finishen (erfolgreich = den Lauf in Würde und zufrieden in weniger als vier Stunden überstehen). Alles andere, also kürzere Aufbauwettkämpfe oder dergleichen, stand komplett in den Sternen. Bis Ende Jänner 2022 konnte ich die meisten Trainingseinheiten gut durchziehen und ich war eigentlich recht guter Dinge, dass das restliche Jahr ein sehr gutes werden würde. Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Nachfolgend meine Chronologie des Schreckens:

Anfang Februar: Schlussstrich unter meine Familienplanung = Vasektomie. Die damit einhergehende Laufpause dauerte gerade mal eine Woche, insofern habe ich diesen Zeitraum einfach als willkommene Phase der Regeneration genutzt.

Rest vom Februar: Quasi dauernd krank – nie so richtig, aber definitiv nicht fit genug, um in sinnvoller Art und Weise dem Laufsport zu frönen.

Anfang März: Omikron in the house! Zwei Wochen war ich ziemlich paniert und an Sport war nicht zu denken.

Ende März bis Ende April: Der Weg zur Wiederherstellung nach Corona war mit einigen kleineren Infekten und einer allgemein sehr beeinträchtigten Leistungsfähigkeit gepflastert. Gekrönt war diese Phase dann am Ende mit dem zu diesem Zeitpunkt schon erwarteten verheerenden Halbmarathon im Rahmen des Vienna City Marathons.

Ab Anfang Juli: Probleme mit der rechten Leiste, meiner Meinung nach herrührend vom unteren Rücken, im Sinne einer mehr oder weniger klassischen ISG-Blockade.

Mitte September: Nachdem die Leistenprobleme nicht und nicht besser geworden sind, habe ich mich für ein Ende der Laufsaison entschieden.

Ab Mitte November: Bis Jahresende bin ich auf den diversen Grippe- und anderen Virenwellen dahingeritten. Es war ein großes Fest.

So macht das alles keinen großen Spaß. Ich bin insgesamt auf 1635 Jahreskilometer gekommen. Einerseits empfinde ich das schon als ein wenig enttäuschend, andererseits ist diese Zahl, angesichts der ganzen kürzeren und längeren Pausen, keine große Überraschung. Zum Vergleich: 2021 waren es 2560 Kilometer, also schon deutlich mehr. Nachfolgend sind meine Strava-Heatmaps für 2021 und 2022 abgebildet – also auf jenem Kartenausschnitt, in dem die überwiegende Mehrheit meiner Läufe stattgefunden hat (ein paar Läufe in den Urlauben in Kärnten 2021 und auf Rhodos 2022 fehlen). Auch da sieht man sehr deutlich, dass ich 2022 signifikant seltener unterwegs war.

Strava-Heatmaps der beiden letzten Jahre – der Unterschied ist offensichtlich.

Ich hoffe übrigens, dass ich mit diesen beiden Karten, die ich ja offensichtlich aus Strava rauskopiert habe, nicht gegen irgendwelche Copyright-Bestimmungen verstoße. Ich habe nach Verwendungsrechten auf der Strava-Seite gesucht, aber keine Informationen diesbezüglich gefunden. Sollte das, was ich da gerade tue, dennoch illegal sein, entferne ich die Bilder selbstverständlich, sofern mich jemand über mein Vergehen aufklärt.

Es war aber nicht alles schlecht. Ein paar Highlights gab es schon. Ungefähr zehn Tage nach meinem oben erwähnten Post-Covid-Halbmarathon habe ich im Rahmen eines Trainingslaufs, der sich vom Beginn weg recht gut angefühlt hat, einen Halbmarathon absolviert und war im Endeffekt eine Viertelstunde schneller als beim Vienna City Marathon – große Glücksgefühle. Irgendwann im Mai bin ich bei meinen Eltern im Weinviertel auf den Buschberg gelaufen und dieser Lauf war wohl der beste des Jahres. Bergauf konnte ich alles laufen (was meistens nicht der Fall ist), bergab konnte ich es rollen lassen und am Ende im Flachen war noch eine ordentliche Endbeschleunigung drinnen – sehr große Glücksgefühle. Und bei einem 10-er Anfang Juni hat sehr viel gut funktioniert, darüber habe ich mich jedenfalls gefreut. Es ist aber schon bezeichnend, dass zwei der drei Highlights einfach nur stinknormale Trainingsläufe waren, die aus diesen oder jenen Gründen Spaß gemacht haben und das dritte ein 10-er war, den ich kurzfristig und ohne jegliche Vorbereitung eingestreut habe. Nicht sehr spektakulär also.

Ein Rahmenprogramm zum Laufen gab es 2022 auch noch. Die Yogamatte habe ich 143 Mal ausgerollt, 74 Mal konnte ich mich motivieren, ins Fitnessstudio zu fahren (was sehr wenig ist – ich habe allerdings einige Monate komplett pausiert) und auf dem Rad habe ich über 2200 Kilometer zurückgelegt.

Insgesamt bin ich mit gar nichts davon zufrieden. Die Lauferei war kein komplettes Desaster, aber aus den beschriebenen Gründen weit von dem, was ich mir erwartet bzw. erhofft hatte, entfernt. Kilometermäßig war ich beim Radfahren ungefähr bei meinem Soll-Wert (eigentlich sogar leicht drüber), allerdings haben fast alle meiner Rad-„Runden“ zwischen meinem Haus und meinem Arbeitsplatz stattgefunden. Das ist per se nichts Schlechtes, aber viele meiner Radkilometer hatten mit Sport im eigentlichen Sinn nicht viel zu tun. 143 Yoga-Einheiten klingt nicht so schlecht, allerdings muss man dazu wissen, dass ich mich hierbei von Mady Morrison auf Youtube anleiten lasse – und ihre Yoga-Flows sind manchmal auch nur 15 Minuten lang. Soooo viel Yoga war das also nicht 2022. Und meine Fitnessstudiobesuche hätten viel konsistenter und auch einfach nur häufiger sein sollen. Ich vermute, dass ich mir meine Rückenprobleme nicht zuletzt wegen meiner Nachlässigkeit beim Krafttraining zugezogen habe.

Basierend auf den ganzen schlechten Dingen, die 2022 passiert sind bzw. auf den ganzen guten Dingen, die eben nicht passiert sind, habe ich mir schon einige Gedanken gemacht, was ab übermorgen (also dem 1.1.2023) hoffentlich besser laufen wird. Dazu demnächst mehr…

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