Nicht in Linz beginnt’s, sondern in der Josefstadt

Vor einigen Monaten habe ich hier mal meine Laufziele für das Jahr 2023 skizziert und im Zuge dessen von einem verwegenen Plan erzählt. Und zwar habe ich es mir in den Kopf gesetzt, in diesem Jahr alle 23 Bezirke Wiens zu umrunden. Die auf der Hand liegende Frage, „Warum bitte?“, kann ich nicht wirklich schlüssig beantworten. Ich versuche es trotzdem: Man braucht halt irgendwie Herausforderungen (die nicht unbedingt hochleistungssportlicher Natur sein müssen) und Abwechslung, was die Laufstrecken betrifft. Und irgendwie hat mich die Umsetzung dieser Idee sofort gereizt. Das muss als Begründung reichen. Trotz meiner sofort aufkeimenden Motivation musste das Jahr 3 1/2 Monate alt werden, bevor ich mit der Realisierung begonnen habe. Davor habe ich einige Stunden in die Streckenplanung investiert und 23 Bezirksumrundungsrouten erstellt, jeweils so nahe wie möglich an der tatsächlichen Grenze entlang (was manchmal gar nicht so einfach war und eine gewisse Kompromissbereitschaft unabdingbar gemacht hat). Dann war da noch die Frage zu klären, wie ich es angehe: Einfach der Bezirksnummerierung folgend? Irgendwie nach Lust und Laune? Ich habe die Reihenfolge nun so gewählt, dass die Umrundungsdistanz monoton ansteigend ist, dh beginnend mit der Josefstadt und endend mit der Donaustadt, von -stadt zu -stadt sozusagen.

Also, am Montag, dem 17.4., war es endlich so weit und ich bin vom Büro weg in Richtung Josefstadt aufgebrochen – für die inneren Bezirke liegt mein Arbeitsplatz ideal, innerhalb von ein paar Minuten sind alle potentiellen Startpunkte zu Fuß erreichbar. In diesem Fall habe ich die Ecke Lerchenfelder Straße/Museumsstraße als Start auserkoren.

Hier ging es los, die Ampel hat mir ein paar Sekunden später das grüne Startsignal gegeben!

Die Strecke um die Josefstadt herum ist denkbar einfach, weil der Bezirk quasi durch vier große Straßen begrenzt wird. Zuerst ging es die Auerspergstraße entlang, einfach geradeaus. Allerdings habe ich es tatsächlich geschafft, gerade mal 200 Meter nach dem Start falsch abzubiegen. Aufgrund der U-Bahn-Baustelle dachte ich nämlich, dass ich nicht entlang der Landesgerichtsstraße weiterlaufen kann, sondern in die mehr oder weniger parallel verlaufende Lenaugasse ausweichen muss. Eine Seitengasse weiter habe ich erkannt, dass mein Umweg unnötig ist, dh ich bin wieder zurück zur Landesgerichtsstraße und dort weitergelaufen. Deswegen gibt es da gleich mal eine kleine Abweichung zur Ideallinie.

Die landschaftliche Schönheit entlang der Landesgerichtsstraße war (baustellenbedingt) überschaubar.

Planmäßig bin ich dann auf die Alser Straße abgebogen und dieser bis zum (Hernalser) Gürtel gefolgt. Grundsätzlich gab es auch hier keine versteckten (oder auch nicht versteckten) Kleinode zu entdecken. Am Alten AKH bin ich vorbeigelaufen, sonst war da nicht viel. Am Gürtel hielt sich der Verkehr glücklicherweise in Grenzen, dh die gestankliche Belästigung war kein Problem und gut aushaltbar.

Die Alser Straße (links) und der Hernalser Gürtel (rechts).

Und ein paar Minuten später ging es dann schon wieder die Lerchenfelder Straße runter zurück zum Startpunkt. Aufgrund von ein paar kleineren Baustellen und Schanigärten war das teilweise sowas wie ein Hindernislauf, aber ansonsten auch sehr ereignislos. Nach insgesamt 26:21 Minuten bzw. einer reinen Laufzeit von 23:27 Minuten (ich verlasse mich jetzt einfach darauf, was Strava diesbezüglich ausgespuckt hat), habe ich die laut meinem GPS-Track 4,22 km lange Umrundung bewältigt, was einer Pace von 5:33 min/km entspricht. Meine Route wäre eher von etwa 200 Meter weniger ausgegangen – ob diese Abweichung nun von meinem kleinen Umweg am Anfang, meinem Zickzack-Kurs oder von straßenschluchtbedingten Fehlmessungen herrührt, sei mal dahingestellt, eh egal.

Exakte Bezirksgrenze (rot) und mein GPS-Track (blau) – aufgrund der Kleinheit des Bezirks schaut die Abweichung aufgrund der falschen Straßenseite gleich recht wild aus.

Der Start wäre also geglückt. Wie habe ich den allerersten, kleinsten Teil meines Projekts empfunden? Sehr ungewohnt für mich, weil ich ja normalerweise durch die menschenleere Pampa laufe. Möglicherweise war ich auch deswegen überraschend flott unterwegs. Zumindest war ich deutlich schneller als mein Schlurfschritttempo, mit dem ich mich derzeit großteils durch die Lobau bewege. Unter Beobachtung geht das natürlich nicht, da heißt es schon einen besseren Stil an den Tag zu legen. Das war also definitiv positiv. Die Strecke…naja…landschaftlich erwarte ich mir von den Runden um die inneren Bezirke nicht allzu viel. Es sind halt Gassen und Straßen, entlang derer ich laufe. Ein bissl nervig ist das Herumgestehe aufgrund roter Ampeln, aber das wird vermutlich weniger werden, je weiter ich mich im Zuge der Umrundungen vom Zentrum entferne.

Ansonsten wollte ich auch ein wenig über die Bezirke erzählen, also durch welche Gegenden ich da eigentlich laufe, ob irgendwelche bemerkenswerten Begebenheiten passiert sind in diesem und jenem Haus, die geschichtlichen Eckdaten usw. Das mache ich jetzt doch nicht (das wäre zu viel Arbeit und die jeweiligen Wikipedia-Einträge abzuschreiben bringt auch relativ wenig) – abgesehen von persönlichen Anekdoten und/oder Gedanken, sofern es welche gibt. Bezüglich der Josefstadt gibt es keine.

Damit wäre die erste von hoffentlich 23 Laufnacherzählungen abgeschlossen, die nächste folgt schon bald!

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