(Ursprünglich veröffentlicht am 18.09.2009)
Bevor wir uns den Meilensteinen widmen, müssen wir noch kurz auf ein ziemlich omnipräsentes Thema eingehen, das immer und überall für Gesprächsstoff sorgt. DAS WETTER! Jaha! Wieder das Wetter. Wir sind ja jetzt in Australien. Dort, wo es ist immer warm ist. Hm…irgendwie halten sich Vorstellung und Realität nicht wirklich die Waage. Wenn denn mal die Sonne durch die Wolkendecke Richtung Perth äugt, lässt sich erahnen, dass es bei voller solarer Kraftentfaltung vermutlich ganz schön heiß werden kann. Dazwischen – und eigentlich ist fast die ganze Zeit „dazwischen“ – ist es aber meistens kalt. Und windig. Und regnerisch. Einfach pfui. Nicht nur wir, auch die waschechten Perther (heißt das so?) leiden. Angeblich hat der Winter noch nie so lange gedauert. Die Konsequenz aus dieser meteorologischen Misere sind zwei Verkühlungen, die mit uns in unser Hotelzimmer eingezogen sind. Wir hoffen weiter, dass es bald warm wird und bleibt. Die Einheimischen stöhnen zwar ebenso über die ungewöhnlich niedrigen Temperaturen, vergessen das aber scheinbar, wenn sie sich in der Früh anziehen. Kurze Hosen, T-Shirts, Flip-Flops sind da recht häufig die Adjustierung der Wahl – und mittendrin zwei eigentlich kältegeeichte Österreicher mit Winterjacke und Schal.
Nun aber zu unserer ersten wichtigen Mission in Perth: Nach den im letzten Eintrag geschilderten ersten Eindrücken stand in den folgenden Tagen die Suche nach einer dauerhaften Bleibe im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Prinzipiell wird einem die Suche in Australien recht leicht gemacht. Dank einer wirklich riesigen Online-Immobilienbörse, in die so gut wie alle Makler ihre Angebote eingeben, ist man jederzeit auf dem neuesten Stand und kann ziemlich gut nach geeigneten Wohnungen oder Häusern suchen. Dadurch konnten wir auch recht schnell und ohne langer Herumtelefoniererei Objekte unserer Begierde inspizieren und auf Herz und Nieren prüfen. Insgesamt haben wir uns in den fünf Tagen der aktiven Suche zehn Wohnungen angeschaut. Unser Resümee (in chronologischer Reihenfolge): Wohnung Nr. 1: Rattenloch. Wohnung Nr. 2: Nicht ganz so schlimm, aber zu weit weg von der Uni. Wohnung Nr. 3: Sehr schön, aber auch sehr klein und im Verhältnis dazu unverschämt teuer. Wohnung Nr. 4: Erträgliches Stadtviertel, schöne Anlage, allerdings ließ sich die Wohnungstür nicht aufsperren. Wohnung Nr. 5: Nette Gegend, aber ein Rattenloch. Wohnung Nr. 6: Siehe Wohnung Nr. 5. Wohnung Nr. 7: Nicht ganz so tolle Gegend und außerdem ein Rattenloch. Wohnung Nr. 8: Netter Stadtteil, nahe zur Uni und zum Strand, neu renoviert, sehr günstig, aber klein. Wohnung Nr. 9: Schöne Gegend, sehr groß, schön hergerichtet, aber Teppichboden, teuer und ohne Auto vom Zentrum abgeschnitten. Wohnung Nr. 10: Gleiche Gegend, allerdings unmöbliert und Rattenloch (obwohl diese Wohnung unser großer Favorit war). Am nächsten Tag haben wir uns dann für Wohnung Nr. 8 entschieden und beworben; also für die neu renovierte, sehr günstige, aber kleine Wohnung, die von Strand und Uni jeweils nur wenige Minuten entfernt ist. Und wenige Stunden später haben wir den erlösenden Anruf bekommen, dass wir tatsächlich einziehen dürfen. Und zwar in 7/367 Stirling Highway, Claremont, 6010 WA, Australia, um genau zu sein. Juhu!
Das zweite große Ereignis dieser Woche war am Mittwoch mein erster Arbeitstag. Jetlag-bedingt war die Aufregung nicht sehr groß. Die Tage davor waren eher vom bis dahin unbekannten Zustand unendlicher Müdigkeit bestimmt, trotz derer wir Nacht für Nacht kein Auge zu bekommen haben. Echt komisch. Erfreulicherweise war das aber mit meinem ersten Arbeitstag und somit meiner Rückkehr zu einem geregelten Tagesablauf vorbei. Zu meinem neuen Arbeitsalltag kann ich noch nicht viel sagen, die ersten drei Tage waren geprägt vom Kennenlernen der neuen Kollegen, Ausfüllen unzähliger Formulare, Einrichten meines vorläufigen Computers (nächste Woche bekomm ich dann „meinen“ Computer) und dergleichen. Ich bin aber sicher, dass ich schon bald eingedeckt bin mit diversen wissenschaftlichen und organisatorischen Herausforderungen. Insgesamt bin ich mit den ersten Tagen aber zufrieden. Die Kollegen sind nett und hilfsbereit und mit der englischen Sprache komm ich auch ganz gut zurecht – ich verstehe eigentlich alles und beim Reden stottere ich zwar hin und wieder ein wenig herum, insgesamt kann ich meine Gedanken aber einigermaßen gut zur Sprache bringen. Ziemlich beeindruckend ist auf jeden Fall der Campus meiner neuen Wirkungsstätte, der University of Western Australia (kurz UWA, wird iudabliueai ausgesprochen). So etwas gibt es in Europa definitiv nicht. Das ganze UWA-Gelände ist ein einziger großer tropischer Garten, unterbrochen von weitläufigen Rasenflächen und den einzelnen Uni-Gebäuden. Als Draufgabe liegt der Campus idyllisch direkt am Swan River. Eine wirkliche Augenweide.




Uns geht es jedenfall gut. Im Moment freuen wir uns in erster Linie darauf, aus unserem Hotelzimmer aus- und in unsere Wohnung einzuziehen.